Die optische Kohhärenztomographie (OCT) ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem man ähnlich wie mit einem Ultraschall oder MRT Schichtaufnahmen vom Gewebe machen kann. In der Augenheilkunde oder der Optometrie wird es für den vorderen und hinteren Augenabschnitt eingesetzt. Es ermöglicht auch die Vermessung der Netzhautdicke, der Makula, Nervenfaserschicht sowie des Sehnervfenkopfes (Papille).
Viele Augenerkrankungen wie z.b. der grüne Star (Glaukom) oder die AMD (altersbedingte Makuladegeneration) kündigen sich bereits Jahre vor den ersten Symptomen (Einschränkungen in der Sehleistung oder des Gesichtsfeldes) mit einer Dickenänderung der mehrschichtigen Netzhaut an. Bei diesen Erkrankungen ist es wichtig, dass sie möglichst schon im Frühstandium festgestellt werden, denn je eher eine Therapie durch den Augenarzt beginnt, desto besser ist auch die Prognose.

Eine Messung mit dem OCT ist schnell durchführbar und auch völlig harmlos. Sie ist wesentlich angenehmer wie die Messung des Augeninnendrucks oder die Fotografie des Augenhintergrundes, denn man spürt keinen Luftdruck auf dem Auge und es kommt auch kein grelles Blitzlicht. Die Technik ist ähnlich wie beim Ultraschall, nur dass anstelle von Schallwellen nicht sichtbares Licht (Infrarot) verwendet wird.
Anwendungsbereiche des OCT:
Grüner Star (Glaukom)
Der grüne Star ist eine Erkrankung des Sehnervs mit dem Verlust an Sehnervenfasern durch verschiedene Ursachen (z.b. erhöhter Augeninnendruck). Mit dem OCT lässt sich der Sehnervenkopf (Eintrittstelle des Sehnervs ins Auge) sowie die Nervenfaserschicht am Rande des Sehnervenkopfes und die Ganglienzellschicht in der Netzhaut, welche ebenfalls bei einem Glaukom auffällig sein kann, vermessen.


AMD (altersbedingte Makuladegeneration)
Die AMD ist eine der häufigsten Ursachen für eine Sehbehinderung ab 65 Jahren. Ein Grund dafür ist die Anreicherung von Stoffwechsel-Abbauprodukten unterhalb der Netzhaut in Verbindung mit der schädlichen Wirkung des blau-violettem Lichts (v.a. bei einem zu geringem Makulapigmentvolumen).

Weitere Erkrankungen die mit dem OCT untersucht werden können:
- Diabetische Retinopathie (Netzhautschäden durch Zuckerkrankheit)
- Makulaforamen (Lochbildung in der Netzhautmitte)
- Muttermale (Aderhautnaevus)
- Netzhautablösung
- Epiretinale Gliose
- Makulaödem
OCT im optometrischen Screening:
Während anfänglich OCTs nur in der Augenheilkunde zur Diagnostik eingesetzt wurden, finden sie sich immer öfters auch in der Optometrie zum screenen wieder. Ein optometrischer Sehtest dient ja in erster Linie dazu, um im Rahmen eines erweiterten Sehtestes (z.b. für eine neue Brille) bei Auffälligkeiten seinen Kunden schneller einer ärztlichen Untersuchung zuführen zu können, als bei einem rein augenoptischen Sehtest. Da sich schwerwiegende Augenerkrankungen wie z.b. der grüne Star oder die AMD i.d.R. bereits 3-4 Jahre früher mit einer Veränderung der Netzhautdicke ankündigen als sich die ersten Symptome zeigen, ist das OCT eines der wichtigsten Instrumente im Screening geworden.
Weitere Anwendungsgebiete:
Vorderer Augenabschnitt
Ein Schnittbild des vorderen Augenabschnitts mit dem OCT ermöglicht auch die Vermessung des Kammerwinkels (Abflussort des Kammerwassers) und die Messung der Kammertiefe. Sehr enge Kammerwinkel erhöhen das Risiko für einen Glaukom-Anfall.

Messung der axialen Augenlänge (Biometrie)
Die axiale Augenlänge ist die wichtigste Messung im Myopie-Management, wo es um die Prävention der Kurzsichtigkeit im Kindesalter zur Reduktion von schwerwiegenden Folgeschäden aufgrund eines zu lang gewachsenen Augapfels geht.

Achtung: wichtiger Hinweis!
Alle unsere Sehteste und optometrische Messungen sind kein Ersatz für die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen bei einem niedergelassenen Arzt! Auch stellen unauffällige Messwerte keine Gewähr dar, um einen krankhaften Befund völlig ausschließen zu können.
Da viele Messungen nur eine Momentaufnahme sind, verweigern Sie bitte niemals eine ärztliche Untersuchung mit dem Argument, dass dies schon bei uns gemacht wurde.
Mit Hilfe des Screenings wird lediglich abgeschätzt, ob nicht vor der Anfertigung einer neuen Sehhilfe ein rascher Besuch beim Arzt anzuraten ist. Es werden keine Diagnosen oder Ausschlussdiagnosen gestellt, sondern lediglich ein Verdacht geäußert. Auch ist Screening nicht dazu geeignet, eine ärztlich diagnostizierte Erkrankung als Zweitmeinung zu bestätigen oder gar zu widerlegen!
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grüner Star
(Glaukom)

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AMD – altersbedingte
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Die AMD (altersbedingte Makuladegeneration) ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in der westlichen Welt.
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