Was die Augen verraten

Nirgendwo sonst sind unsere Blutgefäße so gut einsehbar wie am Augenhintergrund (Fundus). Dies kann man sich gut zu Nutzen machen, denn schon kleinste Veränderungen an den Netzhautgefäßen lassen Rückschlüsse auf das gesamte Gefäßsystem zu.
Bestimmte Allgemeinerkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Diabetes führen langfristig zu einer Schädigung der Blutgefäße und können vielfältige und schwerwiegende Folgeerscheinungen wie z.b. Herzinfarkt, Schlaganfall, Arterienverkalkung oder chronische Herzschwäche mit sich führen.
Ein Hauptaugenmerk gilt dabei dem durchschnittlichen Arterien/Venen-Verhältnis. Je dünner die Blutsäule in einer Arterie gegenüber der einer vergleichbaren Vene ist, desto größer das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Der Blick ins Auge liefert aber noch viele weitere Informationen über das Risiko für bestimmte Allgemein- und Augenerkrankungen.

Nirgendwo sonst sind unsere Blutgefäße so gut sichtbar wie am Augenhintergrund

Bluthochdruck:

Allein in Deutschland haben ca. 15-20% der Bevölkerung einen Bluthochdruck, der mit Veränderungen der Blutgefäße einhergeht und diese langfristig schädigen kann. Als Risikofaktoren gelten Rauchen, Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Unbehandelt besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen mit Schlaganfall oder Herzinfarkt. Durch den Blick ins Innere der Augen kann man bereits frühe Veränderungen an den kleineren Blutgefäßen erkennen. Diese Veränderungen zeigen sich z.b. durch eine Verengung oder vermehrte Schlängelung der Arterien, oder durch typische Kreuzungszeichen (eine unten liegende Vene wird durch die verhärtete oberhalb kreuzende Arterie abgedrückt).
In fortgeschrittenen Stadien kann es dann zu Netzhautblutungen, Makulaödem, Ablagerungen aus den Gefäßen sowie kleinere Infarkte in der Nervenfaserschicht kommen (Cotton-Wool-Herde).
In schweren Verlaufsformen ist die Bildung eines Papillenödems (Schwellung des Sehnervenkopfs) möglich.

Arteriosklerose:

Arteriosklerose tritt häufig bei Bluthochdruck auf. Dabei handelt es sich um eine Degeneration der Arterien durch fortschreitende Veränderungen der Gefäßwand. Fett-, Eiweiß- und Kalkhaltige Ablagerungen bilden zusammen mit bindegewebigem Material Plaques, welche die Gefäßwand verhärten und den Durchmesser an diesen Stellen verringern.
Sollten sich Teile dieser Ablagerungen lösen, können sie sich an der Aufzweigung einer Arterie festsetzen und dort zu einem Embolus bzw. dem Verschluss des Gefäßes führen, was den Untergang des dort versorgten Gewebes bedeuten würde.
Bei einem unauffälligem Gefäß sieht man i.d.R. nur die Blutsäule und nicht das Gefäß selbst, während man bei Veränderungen durch Arteriosklerose Reflexstreifen auf den Arterien erkennt.

Diabetes:

Diabetes gehört mit ca. 7 Mio. Betroffenen zu den häufigsten Volkskrankheiten. Beim Typ1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr, während es beim Typ2 eingeschränkt ist. Der Typ2 wird auch als Altersdiabetes bezeichnet, wobei inzwischen auch immer mehr jüngere Menschen betroffen sind. Diabetes kann zu einer Veränderung der Blutgefäße führen. Sind diese am Augenhintergrund erkennbar spricht man von einer diabetischen Retinopathie, welche sich zu Beginn in Form von Mikroaneurysmen (Gefäßaussackungen) und punktförmige kleine Blutungen zeigt. Im weiteren Verlauf können größere fleckenförmige Blutungen, Ablagerungen aus den Gefäßen, Ödeme, Kabiberschwankungen der Venen, Cotton-Wool-Herde (Mikroinfakte in der Nervenfaserschicht), Neovaskularisationen, Glaskörperblutungen und Netzhautablösung hinzukommen.

Herzinfarkt:

Ein Herzinfarkt wird durch den Verschluss eines Blutgefäßes ausgelöst. Gefäßverengungen oder -veränderungen im Auge lassen Rückschlüsse auf das Risiko für den Verschluss von Gefäßen am Herzen zu.

Schaganfall:

Gefäßverengungen im Auge ermöglichen auch die Prognose über das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Ein Schlaganfall ist die Folge eines Gefäßverschlusses, der zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff führt.

AMD:

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für eine schwere Sehbehinderung ab dem 60. Lebensjahr. Die AMD kann durch Ablagerungen in der Netzhaut in Verbindung mit dem schädlichen Anteil des blauen Lichts hervorgerufen werden.

Glaukom:

Als Glaukom (grüner Star) bezeichnet man die irreversible Schädigung bzw. den Verlust von Nervenfasern durch verschiedene Ursachen wie z.b. einen erhöhten Augeninnendruck oder eine Durchblutungsstörung am Sehnerv. Das Glaukom ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Leider merkt man selbst diese heimtückische Erkrankung erst wenn der Schaden und die damit verbundenen Gesichtsfeldausfälle schon sehr groß sind.

Die Betrachtung des Fundus im optometrischen Screening:

Zu einer ganzheitlichen Erfassung des Sehvermögens durch einen Optometristen gehört auch ein Blick ins Innere des Auges, denn auch am Augenhintergrund (Fundus) können ebenfalls einfache und schnelle Messungen, wie z.b. das Arterien/Venen-Verhältnis durchgeführt werden. Außerdem kann der Zustand der Netzhaut mit der Funduskamera festgehalten und bei Auffälligkeiten zur Abklärung bzw. zur Diagnose an den Arzt verwiesen werden.

Telemedizinisches Netzhautscreening:

Als Ergänzung zu unseren optometrischen Screenings bieten wir auch ein telemedizinisches Netzhautscreening über unseren Partner em.vison an. Dies ist eine einfache und schnelle Möglichkeit festzustellen, wie hoch bei Ihnen die Risiken für die meisten der o.g. Erkrankungen sind. Dabei werden hochauflösenden Bilder Ihrer Netzhaut über das Onlineportal von Epitop Medical, einem spezialisierten deutschen Ärztenetz hochladen und von dort ein Risikobericht erstellt.

Was kostet ein Netzhautscreening?

Das telemedizinische Netzhautscreening können Sie bei uns bereits ab EUR 109,- erhalten (incl. der Messung der aktuellen Sehstärken und des Augeninnendrucks).
In Verbindung mit unseren optometrischen Sehtesten (Komfort oder Premium) kostet es einen Aufpreis von EUR 40,-
Weitere Informationen zu unserem Partner em.vision finden Sie hier:

Wem wird ein Netzhautscreening empfohlen?
  • ab einem Alter von 35 Jahren
  • bei einem Body-Mass-Index von mehr als 25
  • bei Diabetes oder Bluthochdruck, selbst oder in der Familie
  • bei erhöhten Blutfettwerten
  • bei Glaukom oder AMD in der Familie

Wichtige Hinweise:

Optometrisches Screening ist eine sinnvolle Ergänzung zur augenärztlichen Vorsorge, jedoch kein Ersatz dafür (auch nicht das telemedizinische Netzhautscreening)!
Unauffällige Screeningergebnisse können einen krankhaften Befund nicht gänzlich ausschließen!
In der Optometrie werden keine Diagnosen gestellt, sondern es wird lediglich ein Verdacht geäußert, der immer erst durch einen Arzt bestätigt werden muss.
Bitte verweigern Sie daher auch niemals eine ärztliche Untersuchung mit dem Argument, dass diese bereits bei uns gemacht wurde! (z.B. Augeninnendruck- oder Gesichtsfeldmessung, OCT usw.)

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