Altersbedingte Makuladegeneration

Unter einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) versteht man eine irreversible degenerative Veränderung der Netzhaut im Alter, bei der v.a. die zentral gelegenen Sehzellen absterben. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinderung im Alter in der westlichen Welt. Im wesentlichen unterscheidet man zwischen zwei Formen der AMD: trocken und feucht.

Die trockene AMD:

Die trockene AMD ist die häufigere Form. Sie ist gekennzeichnet durch eine geographische Atrophie, also den Verlust an Sehzellen (Photorezeptoren) und des retinalen Pigmentepithels (Grenzschicht zur Aderhaut). Sie verläuft langsamer als die feuchte AMD.

Hilfe und Prophylaxe bei trockener AMD:
Netzhaut-Screening:
  • je früher man eine AMD erkennt (am besten lange bevor sich die ersten Symptome zeigen), desto besser sind auch die Möglichkeiten den Verlauf zu verlangsamen
Nahrungsergänzung:
  • Vitamin B2, Omega-3-Fettsäuren und Zink tragen zur Erhaltung der normalen Sehkraft bei.
  • Vitamin B2, C und E sowie Zink und Kupfer tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
  • Resveratrol und Anthocyanen besitzen eine antioxidative Wirkung.
  • Lutein erhöht bei einem Mangel an Makulapigment dessen Volumen und damit den Schutz vor der schädigenden Wirkung durch kurzwelliges blaues Licht, welches zur Förderung der trockenen AMD beitragen soll
  • Zeaxanthin
Brillen mit Kantenfilter:
  • zum Schutz vor der schädigenden Wirkung von kurzwelligem blauen Licht
  • kurzwelliches blaues Licht (Peak bei ca. 435 nm) kann zu Zellschäden am retinalen Pigmentepithel und später an den Sehzellen führen (v.a. bei Stoffwechselablagerungen in der Netzhaut und einem geringen Makulapigmentvolumen)
Photobiomodulation:
  • spezielle Rotlichttherapie beim Augenarzt
  • kann die Regeneration und Funktion der Zellen anregen sowie Entzündungsreaktionen und das Absterben der Zellen hemmen.
MEDIKAMENTE:
  • In den USA ist 2023 ein erstes Medikament zur Therapie der trockenen AMD von der FDA zugelassen worden
  • in Europa wird mit der Zulassung für 2024 gerechnet
vergrößernde Sehhilfen:
  • zur Vergrößerung des Lesetextes bei bereits stark geschädigter Netzhaut

Die feuchte AMD:

Die feuchte AMD wird auch als Folge der trockenen Form angesehen. Hier kommt es dann bei fortgeschrittener AMD zu einer Wucherung von Blutgefäßen aus der Aderhaut in die Netzhaut hinein. Diese krankhaften Gefäße (Neovaskularisationen) sind sehr instabil, was dann zu Einblutungen führt. Die Folge sind Zellschädigung, Ödembildung, Netzhautabhebung und starke Sehminderung. Der Verlauf ist wesentlich schneller als bei der trockenen Form.

Therapie bei feuchter AMD:
VEGF-Hemmer:
  • hemmen das Wachstum von Blutgefäßen aus der Aderhaut in die Netzhaut
  • die Injektion erfolgt mittels Spritzen in den Augapfel durch den Augenarzt
  • die trockene Form der AMD bleibt aber bestehen
AMD aus Sicht der Betroffenen: Links Anfangsstadium, rechts fortgeschrittenes Stadium

Die Makula – Mittelpunkt der Netzhaut

Die Makula beschreibt den zentralen Netzhautbereich, in dem sich mit der Netzhautgrube (Fovea) auch der Ort des schärfsten Sehens befindet. Eine Schädigung hat hier besonders fatale Folgen: Lesen, Fernsehen oder Autofahren wäre dann nicht mehr möglich! In der Makula ist die Dichte an Sehzellen besonders hoch und für deren Funktion eine regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen notwendig. Durch den langsameren Stoffwechsel in höherem Lebensalter können sich aber die Soffwechsel-Abbauprodukte der Sehzellen in der Netzhaut anreichern und durch ernergiereiches blaues Licht in toxische Stoffe umgewandelt werden. Diese toxischen Stoffe (freie Radikale) können nachhaltig der Makula schaden. Sie werden immer wieder mit der Entstehung der AMD in Verbindung gebracht.

weißliche Ablagerungen in der Makula (Drusen) aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels der Sehzellen im Alter
Die Schädliche Wirkung von blauem Licht:

Blaues Licht, welches die Stoffwechselabbauprodukte in der Netzhaut zu toxischen Stoffen umwandeln kann, wird v.a. vom Sonnenlicht, aber auch immer mehr von LED Lampen, Handys, Tablets oder Computer-Monitoren ausgestrahlt.
Um das blaue Licht zu dämpfen hat der menschliche Körper einen eigenen und wirkungsvollen Schutz aufgebaut, die Makulapigmente!
Diese befinden sich wie eine innere Sonnenbrille vor der Makula und schützen sie vor den schädlichen Auswirkungen des blauen Lichts.
Allerdings kann sich das Volumen der Makulapigmente bereits ab dem jungen Erwachsenenalter v.a. auf Grund falscher Ernährung verringern. Bemerkbar ist dies z.b. durch eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit und/oder ein schlechteres Kontrast- bzw. Dämmerungssehen.

Kann man die Schutzfunktion der Makulapigmente messen?

Ja, wir benutzen mit dem MP-Eye ein neuartiges Instrument um das Makulapigmentvolumen zu überprüfen.

MP-eye zur subjektiven Makulapigmentmessung
Wann wird eine Überprüfung des Makulapigments hinsichtlich der AMD empfohlen?
  • in höherem Lebensalter
  • zur Früherkennung des AMD-Risikos
  • als Erfolgskontrolle bei der Einnahme von Nahrungsergänzung mit Lutein
  • wenn in der Familie eine AMD bekannt ist
  • bei Personen die viel Zeit unter Sonnenlicht verbringen
  • bei Rauchern

Welche Möglichkeiten gibt es, den Makulaschutz zu verbessern?

Zum einen kann man mit Nahrungsergänzungsmitteln versuchen das Makulapigmentvolumen wieder aufbauen, zum anderen aber auch den schädlichen Anteil des blauen Lichtes mit Blaulichtdämpfenden Brillengläsern abschwächen, oder falls bereits die Erkrankung ausgebrochen ist, mit medizinischen Kantenfiltern zu blockieren.

Nahrungsergänzung:

Bei einem niedrigen Makulapigmentvolumen sollte das Ziel immer der Wiederaufbau sein. So kann die Umstellung der Ernährung mit sehr viel grünem Gemüse oder die zusätzliche Nahrungsergänzung mit 10-20 mg Lutein pro Tag sinnvoll sein. Das MP-eye Gerät zur subjektiven Makulapigmentmessung dient hier als Erfolgskontrolle.

Brillengläser mit transparentem Blaulichtfilter:

Diese Gläser absorbieren 90% des blauen Lichts mit Wellenlängen bis zu 420 nm und greifen somit nicht in den Tag/Nacht-Rhythmus ein. Allerdings reicht der schädliche Anteil des blauen Lichts bis auf 470 nm und hat den höchste Peak bei etwa 435 nm. Demnach filtern diese Brillengläser etwa nur 1/3 des schädlichen blauen Lichts heraus. Je nach Gegebenheit reicht dieser Schutz also nicht immer aus um die Augen genügend zu schützen.

Medizinische Kantenfilter:

Hier ist der Makula-Schutz deutlich höher. Allerdings haben diese Brillengläser auch Nachteile. Die Gläser besitzen immer eine gelbliche Tönung (Gelb ist die Komplementärfarbe zu Blau), worunter die Ästhetik leidet. Als Sonnenschutzbrille in Kombination mit einer 85% braunen Tönung fällt das Gelb aber nicht so sehr auf. Des weiteren können Kantenfilter je nachdem bei welcher Wellenlänge die Kante liegt, den Schlaf/Wach-Rhythmus beeinflussen und die Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen.

Kantenfilterbrille mit Seitenschutz

Die wichtigsten Messungen im optometrischen Screening sind hier:

  • Überprüfung der Sehleistung (Visus)
  • Amstlergitter-Test
  • Messung des Makulapigmentvolumens
  • Inspektion des hinteren Augenabschnitts (Fundus)
  • OCT

Was wenn der Schaden schon sehr groß ist?

Im Augenblick gibt es noch keine Therapieform, die wirklich zufriedenstellende Ergebnisse im Sinne von Heilung aufweist. Können Texte des Alltags (Zeitung) nicht mehr gelesen werden, so empfehelen sich vergrößernden Sehhilfen wie z.b. Bildschirm-Lesegeräte.

Bildschirm-Lesegerät von Eschenbach
Achtung: Wichtiger Hinweis!

Optometrisches Screening ist eine sinnvolle Ergänzung zur augenärztlichen Vorsorge, jedoch kein Ersatz dafür!
Unauffällige Screeningergebnisse können einen krankhaften Befund nicht gänzlich ausschließen!
In der Optometrie werden keine Diagnosen gestellt, sondern es wird lediglich ein Verdacht geäußert, der immer erst durch einen Arzt bestätigt werden muss.
Bitte verweigern Sie daher auch niemals eine ärztliche Untersuchung mit dem Argument, dass diese bereits bei uns gemacht wurde! (z.B. Augeninnendruck- oder Gesichtsfeldmessung, OCT usw.)

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Optometrie steht für zahlreiche Dienstleistungen rund um das ganzheitliche Sehen!
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Augenschutz

Medizinische Lichtschutzbrillen und Nahrungsergänzung schützen die Augen vor dem schädlichen Anteil des blauen Lichts. Außerdem verbessern sie das Kontrastsehen und helfen bei Blendunsempfindlichkeit.

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