Myopie-Management

Myopie ist der Fachausdruck für Kurzsichtigkeit, eine Fehlsichtigkeit der Augen, bei der der Brennpunkt nicht auf, sondern vor der Netzhaut liegt. Dadurch sieht man in der Ferne schlechter als in der Nähe.
Man kann zwar das verschwommene Sehen in der Ferne leicht mit Brillengläsern, Kontaktlinsen (Minus-Werte) oder einer LASIK-OP korrigieren, aber das Risiko für spätere z.T. schwerwiegende Augenerkrankungen bleibt bestehen!

Während man in der Vergangenheit die Kurzsichtigkeit noch als „normale Gegebenheit“ abgetan hat, tut man heute einiges dafür um das Fortschreiten zu verlangsamen.
Dies hat vor allem den Grund, da laut aktuellen Studien immer mehr Menschen im digitalen Zeitalter kurzsichtiger werden. Schon heute sind in Europa rund ein Drittel aller Jugendlichen betroffen, Tendenz stark steigend! Hochrechnungen gehen von mehr als 50 Prozent im Jahr 2050 aus.

Wie entsteht eine Kurzsichtigkeit?

In den meisten Fällen ist der Augapfel während der Wachstumsphase (also bis etwa zum 20. Lebensjahr) zu stark gewachsen. Der Brennpunk des optischen Systems liegt bei Fernsicht dann nicht mehr auf, sondern vor der Netzhaut.
Je länger das Auge wird, umso mehr Zugkraft entsteht auf der empfindlichen Netzhaut, die leider nicht sehr dehnbar ist.
Das Risiko für irreversible Spätfolgen steigt also mit der Augenlänge, nicht unbedingt mit den Sehstärken! Auch bei geringen Minuswerten (Dioptrien) kann u.U. ein langer Augapfel bestehen.

Weshalb wächst das Auge zu stark in die Länge?

Man kennt bis heute folgende Gründe, die auch in Kombination auftreten können:

  • Genetik (ist 1 Elternteil kurzsichtig besteht ein Risiko von 30%, sind es beide liegt das Risiko sogar bei 50%)
  • Anpassungsprozess des Körpers an die digitale Welt (wir sehen überwiegend nur noch in kurze Entfernungen wie z.b. am PC, Tablet oder Handy)
  • geringe Outdoor-Activity (Sonnenlicht hemmt das Augenwachstum, aber unsere Kinder sind immer weniger draußen)
  • Störungen im visuellen System (wie z.b. eine Unterakkommodation oder ein Konvergenzüberschuss)
  • schlechte Beleuchtung beim Lesen
  • zu geringer Leseabstand
  • herkömmliche Brillengläser oder KL
    (diese erzeugen nur im zentralen Bereich der Netzhaut eine deutliche Abbildung, die verbleibende Unschärfe in der Peripherie regt jedoch weiterhin das Längenwachstum des Auges an)

Welche Folgeschäden sind bei einer höheren Kurzsichtigkeit möglich?

Je länger das Auge wird, desto mehr stehen auch die Augenhäute unter Spannung. Die empfindliche Netzhaut kann dann Risse und Löcher bekommen oder sich sogar von der Aderhaut ablösen. Man spricht dann von einer Netzhautablösung.

Netzhautablösung bei hoher Myopie

Auch die myopische Makuladegeneration ist eine schwerwiegende Folge einer höheren Kurzsichtigkeit, welche die gleichen Auswirkungen wie die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).
Außerdem steigt mit der Zunahme der Kurzsichtigkeit auch das Risiko für ein Glaukom (grüner Star) oder von Netzhautvaskularisationen (einsprossende Blutgefäße aus der Aderhaut). All diese Erkrankungen haben eines zur Folge: Sehbehinderung!

NEU: ab sofort können wir die Augenlänge exakt messen!
Messung der axialen Augenlänge mit dem OCT

Die Augenlängen (nicht die Sehstärken!) sind ausschlaggebend für die schwerwiegenden Spätfolgen einer Kurzsichtigkeit!
Unter Umständen können auch bei geringen Sehstärken große Augenlängen bestehen!
Daher ist die Messung und auch die regelmäßige Kontrolle der Augenlängen laut wissenschaftlicher Forschung das wichtigste Kriterium im Myopie-Management.
Die Messung erfolgt mit unserem OCT (optische Kohärenz-Tomographie) völlig berührungslos und ohne Zugabe von Augentropfen. Wir empfehlen die Augenlänge bei einem entsprechendem Verdacht messen zu lassen. Eine Messung der Augenlänge ist auch im Erwachsenenalter noch sinnvoll, um das Risiko der Folgeerkrankungen bei bestehender Kurzsichtigkeit besser abschätzen zu können.

Testen Sie jetzt hier das Risiko für eine hohe Kurzsichtigkeit:

Das sind die wichtigsten Messungen im optometrischen Myopie-Management:

  • Messung der aktuellen Sehstärken (Refraktion)
  • Messung der axialen Augenlänge (Biometrie)
  • Überprüfung der wichtigsten visuellen Funktionen (v.a. Konvergenz & Akkommodation)
  • Inspektion des hinteren Augenabschnitts (Funduskopie)
  • Messung des Augeninnendrucks und des Kammerwinkels
  • Ermittlung der Sehgewohnheiten (Sehhygiene)

Die Messung der axialen Augenlänge kostet als Einzelmessung EUR 30,00. Sie ist aber auch in unserem optometrischen Sehtest Komfort / Sehcheck „Myopie“ für EUR 99,00 (siehe oben beschriebener Ablauf) enthalten.
Beim Kauf einer neuen Brille werden EUR 39,- verrechnet!

Wie kann man den Anstieg der Kurzsichtigkeit verlangsamen?

Nutzen Sie folgende Möglichkeiten um das fortschreitende Augenlängenwachstum bei Ihrem Kind zu hemmen:

  • Optimierung von Sehgewohnheiten (Sehhygiene)
  • Kontaktlinsen mit CE-Zertifizierung für Myopie-Management (z.B. Cooper Vision Mi-Sight)
  • Orthokeratologie (Ortho-K)
  • Brillengläser mit DIMS Technologie (z.B. Myosmart)
  • Brillengläser mit Akkommodationsunterstützung
  • Visualtraining
  • Atropin (muss aber ärztlich verordnet werden und kann u.U. Nebenwirkungen oder Reboundeffekt haben)
  • vieles auch in Kombination einsetzbar!
Woran liegt es, wenn eine Kurzsichtigkeit auch noch im Erwachsenenalter zunimmt?

Vor allem junge Erwachsene die studieren oder beruflich bedingt viel in der Nähe arbeiten, können auch dann noch kurzsichtiger werden wenn die Augen bereits ausgewachsen ist. Dann ist die Ursache meist nicht mehr die Augenlänge, sondern dass die Augenlinsen beim Wechsel von der Nah- zur Fernsicht in der Naheinstellung verkrampfen. Man nennt dies dann eine transiente Myopie, welche mit geeigneten Maßnahmen gut behoben werden kann.
Allerdings können auch pathologische Ursachen oder Medikamenten-Nebenwirkungen für eine Myopisierung in Frage kommen!

Wichtiger Hinweis:

Optometrisches Screening ist eine sinnvolle Ergänzung zur augenärztlichen Vorsorge, jedoch kein Ersatz dafür!
Unauffällige Screeningergebnisse können einen krankhaften Befund nicht gänzlich ausschließen!
In der Optometrie werden keine Diagnosen gestellt, sondern es wird lediglich ein Verdacht geäußert, der immer erst durch einen Arzt bestätigt werden muss.
Bitte verweigern Sie daher auch niemals eine ärztliche Untersuchung mit dem Argument, dass diese bereits bei uns gemacht wurde! (z.B. Augeninnendruck- oder Gesichtsfeldmessung, OCT usw.)

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