Optometrische Farblichtanwendung

Farben haben eine unterschiedliche Wirkung auf unseren Körper. Manche wirken hemmend und andere stimmulierend oder ausgleichend auf unser autonomes bzw. vegetatives Nevensystem mit seinen beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympatikus. Sind diese beiden Bereiche nicht (mehr) im Einklang, dann leidet sowohl unser Wohlbefinden als auch das Sehen darunter, da viele Augenfunktionen (z.B. die Akkommodation, Vergenz oder die Pupillenreaktion) vom autonomen Nervensystem gesteuert werden.
Befinden wir uns z.B. im Dauerstress, dann ist der Sympathikus (auch Kampf- und Fluchtmodus genannt) permanent aktiv, welcher eine Ausrichtung der Augen (z.b. der Sehachsen) auf die Ferne bewirkt. Müssen wir aber aufgrund unserer Tätigkeit (z.b. Bildschirmarbeit) viel in die Nähe fokusieren, dann benötigen wir deutlich mehr Energie um unsere Augen entgegen dieser Ferneinstellung auf die Nähe auszurichten. Es entsteht dann der sogenannte Nahstress, eine Art Stressverstärker und Auslöser für typische Anstrengungsbeschwerden wie müde und gereizte Augen oder auch Kopfschmerzen (asthenopische Beschwerden).

Die funktionaloptometrische Farblichtanwendung beruht auf der Wissenschaft der Lichttherapie. Im Gegensatz zu dieser handelt es sich dabei aber um Farblicht mit geringerer Intensität, das mittels eines Synthonizers über die Netzhaut der Augen aufgenommen wird. Sie wird seit ungefähr 80 Jahren in der Funktionaloptometrie zur Optimierung von visuellen Dysfunktionen eingesetzt. Dazu zählen z.B.:

  • Heterophorien (verdecktes Schielen) bzw. Winkelfehlsichtigkeit
  • Vergenzstörungen (falsche Ausrichtung der Sehachsen)
  • Akkommodationsstörungen (falsche Einstellung der Augenlinse)
  • Störungen im Zusammenwirken von Akkommodation und Vergenz (Akkommodations-/Vergenz-Ungleichgewicht)
  • Auswirkungen von Stress und Nahstress auf das Sehen
  • asthenopische Beschwerden (Anstrengungsbeschwerden der Augen wie z.b. gereizte Augen, Kopfschmerzen, Tunnelblick, Blendungsempfindlichkeit usw.)

Je nach Anamnese und dem Ergebniss der Farb-Feldmessungen werden verschiedene Filter miteinander kombiniert.
Das daraus resultierende Farblicht wird über die Netzhaut aufgenommen und wirkt über den Sehnerv auf die beteiligten Bereiche wie z.b. den Hypothalamus. Dies ermöglicht ein energetisches Gleichgewicht vegetativer Vorgänge zur Harmonisierung visueller Funktionen.

Syntonizer zur Kombination verschiedener Farbfilter
Wann ist die optometrische Farblichtanwendung besser geeignet als das Visualtraining?

Je nachdem, was ursächlich für die visuelle Strörung verantwortlich ist, kann entweder das Visualtraining oder die Farblichtanwendung effektiver sein. Wird die visuelle Störung z.B. durch ein Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem verursacht, dann bietet sich eher das Farblichttraining zur Optimierung an.
Manchmal ist es auch sinnvoll, beides miteinander zu kombinieren. Zuerst die Anwendung von Farblicht um schneller die visuellen Beschwerden zu lösen und danach das Visualtraining um die Veränderungen möglichst für lange Zeit zu integrieren. Häufig kann eine vorangegangene Farblichtanwendung auch das Visualtraining verkürzen und/oder effektiver machen.

Wichtige Hinweise:
Als Optometristen wenden wir Farblicht ausschließlich bei funktionellen visuellen Störungen an, wie z.b. bei Konvergenz- oder Akkommodationsschwäche usw.
Wir behandeln oder therapieren weder okuläre Pathologien (z.b. keinen Strabismus, Makuladegeneration, Glaukom, Nystagmus, Sehnervenentzündung oder pathologisch bedingte Gesichtsfeldausfälle) noch allgemeine Erkrankungen (z.B. keine Depression, Parkinson, Alzheimer …)!
Vor der Anwendung sollte immer auch die Augengesundheit abgeklärt worden sein, um pathologische Ursachen für die Sehprobleme auszuschließen.

Spezielle Messungen für die Farblichtanwendung:

Neben der funktionaloptometrischen Messreihe in der Sehanalyse werden noch zusätzliche Messungen wie z.B. die visuellen Farb-Felder oder die Alpha-Omega-Pupille für die Farblichtanwendung benötigt:

Die visuellen Felder:

Messung der visuellen Farb-Felder

Visuelle Felder sind die Bereiche, die man ohne die Bewegung der Augen sehen kann (Gesichtsfeld). Im Gegensatz zur Augenheilkunde dienen Sie in der Funktionaloptometrie aber nicht zur Lokalisation von Pathologien, sondern um Informationen zu erhalten, wie ein eingehender visueller Reiz (Input) verarbeitet wird und wie die entsprechende Antwort auf diesen Reiz ausfällt (Output). Ebenso dient die Messung der visuellen Felder der Kontrolle, ob und wie die ausgewählten Farbfrequenzen wirken. Gemessen werden die funktionellen Farbfelder, das Bewegungsfeld und die Ausdehnung des blinden Flecks.

Beispiele:

Das blaue Farbfeld liefert Hinweise auf die Magno-Ganglienzellen (dorsaler neuroneler Weg vom Auge ins Gehirn). Dieser ist zuständig für das periphere Sehen, der Erkennung von groben Strukturen und auch für die Vergenzeinstellung (Ausrichtung der Sehachsen auf das angeblicke Objekt).

Das rote Farbfeld gibt Hinweise auf die Parvo-Ganglienzellen (ventraler neuronaler Weg vom Auge ins Gehirn). Dieser ist zuständig für die Detailerkennung eines Objektes, die Identifikation und auch für die Akkommodation (Scharfstellung der Augenlinse auf das angeblickte Objekt).

Alpha-Omega Pupille

Die Messung der Alpha-Omega Pupille ist ein Pupillenfunktionstest der zeigt, wie dominant der Sympathikus im vegetativen Nervensystem ist.

Wie lange dauert die Farblichtanwendung und was kostet sie?

Die Erstmessung mit der visuellen Analyse und der Messung der visuellen Farbfelder dauert ca. 2 Stunden und kostet 189,- EUR (bzw. 279,- EUR in Verbindung mit unserem Premium-Screening).
Danach sind i.d.R. 15 Anwendungen zu je EUR 39,- notwendig (4-5 x pro Woche). Die Anwendungen werden in unseren Geschäftsräumen durchgeführt.
Verlaufskontollen alle 5 Anwendungen sind im Preis enthalten.
Das Farblichttraining kann jederzeit (ohne Angabe von Gründen) abgebrochen werden. Es sind dann nur die Kosten bis zu diesem Zeitpunkt zu entrichten.
Eine Verlängerung der Anwendung kann erforderlich werden, falls sich der gewünschte Effekt bis dahin noch nicht eingestellt hat.
Zur besseren Integration der optimierten Sehfunktionen kann nach der Farblichtanwendung auch ein Visualtraining sinnvoll sein.
Nach Beendigung der Farblichtanwendung empfehlen wir Kontrollmessungen nach ca. 3, 6 und dann alle 12 Monate.

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Visualtraining

Das Visualtraining ist bei vielen visuellen Problemen das Mittel der ersten Wahl. Vor allem kann es nach dem Farblichttraining die verbesserten visuellen Funktionen verfestigen. Eine funktionelle Störung kann zu vielen unspezifischen Sehproblemen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Müdigkeit, Lern- und Leseschwäche usw. führen.

Optometrisches Screening

Unser optometrisches Screening ist eine Gesundheitsvorsorge für die Augen, denn hier kommen aus jedem Bereich Messungen zum Einsatz: Augeninnendruck, vorderer- und hinterer Augenabschnitt, Tränenfilm, Gesichtsfeld, OCT sowie weitere Messungen je nach Anamnese.

Wissenswert

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Hier haben wir einiges an Fachwissen für Sie zusammengestellt:

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